12 einfache Balkon-Aussaaten für Herbst und Winter

Viele kältetolerante Gemüsesorten lassen sich von unseren milden Wintern nicht mal im Ansatz abschrecken.

Schlägt Dein Herz für das Gärtnern auf dem Balkon, musst Du also keine Winterpause einlegen.

Für eine erfolgreiche Ernte während der kalten Jahreszeit müssen manche Kulturen jedoch bereits im Sommer ausgesät werden.

Doch keine Panik, falls Du das verpasst hast!

Denn dann gibt es immer noch so einiges, das Du auch im Oktober oder November aussäen kannst.

Bevor der Winter so richtig loslegt, haben die Samen dann noch ausreichend Zeit um optimal zu keimen und zu gesunden, jungen Pflanzen heranzuwachsen.

Einige Sorten wie Feldsalat oder Winterportulak kannst Du bei milden Temperaturen den ganzen Winter über beernten.

Sobald dann im neuen Jahr der Frühling vorsichtig um die Ecke schielt, stehen auch die übrigen Kulturen in den Startlöchern und können ab Februar oder März auf den Tisch gebracht werden.

1. Bremer Scheerkohl

Der Bremer Scheerkohl gehört zu meinen absoluten Winterlieblingen.

Denn er ist nicht nur total unkompliziert, sondern schmeckt auch wirklich lecker, etwas süßlich nach mildem Kohl.

Die grünen, leicht gebuchteten Blätter können bei milden Herbst- und Wintertemperaturen bereits nach 6 Wochen geerntet werden.

Kohlsorten die Köpfe ausbilden, lassen sich mitunter monatelang darum bitten, endlich bereit für die Ernte zu werden.

Von einem Blattkohl wie dem Bremer Scheerkohl kannst Du dagegen kontinuierlich neu nachwachsende Blätter für Salate, Eintöpfe oder Beilagen pflücken.

Für die Überwinterung ist er bestens gewappnet. Nur wirklich starke Fröste können ihm ernsthaft zusetzen, einige Minusgrade steckt er locker weg.

Im letzten Winter haben in meinem Balkonkasten einige Pflanzen selbst Temperaturen bis minus 20 Grad überlebt.

2. Winterportulak

Winterportulak Balkon

Winterportulak kannst Du den gesamten Herbst und Winter über aussäen. Denn er keimt ohnehin erst dann, wenn das Thermometer maximal 12 Grad anzeigt.

Bereits ab wenigen Grad über Null kribbelt es ihm in den Füßen und er beginnt verlässlich seine Keimblätter aus dem Boden zu schieben.

Bis zur Ernte musst Du Dich je nach Witterung etwa 8 Wochen gedulden.

Die hübschen, leuchtend grünen Blätter schmecken herrlich frisch und enthalten richtig viel Vitamin C.

Außerdem sind sie etwas dicker und fleischiger als klassische Salate und damit perfekt für einen bunt gemischten Salatteller geeignet.

Für ein sonniges Plätzchen wird er Dir sehr dankbar sein. Doch auch mit schattigen Standorten kommt er gut zurecht.

Er wächst dann zwar nicht ganz so fleißig, aber ernten wirst Du trotzdem können.

Dunkle Ecken, in denen sonst gar nichts wachsen würde, bepflanze ich im Winter deshalb einfach mit Winterportulak.

3. Wintersalat

Salat Winter

Zugegeben, einen großen Kopf Salat wirst Du dieses Jahr nicht mehr ernten können wenn Du die Samen erst im Oktober oder November ausbringst.

Auf frischen Pflücksalat von Deinem Balkon hast Du aber auch bei späteren Aussaaten noch gute Chancen.

Bleiben die Temperaturen mild, kannst Du von ihm kontinuierlich einzelne Blätter ernten, die dann einfach immer wieder nachwachsen.

Als Kultur, die den Sommer eigentlich gar nicht so wirklich leiden kann, kommen Salate gut mit einem etwas kühleren Klima zurecht.

Je nach Sorte können sie Temperaturen bis minus 10 Grad überstehen.

Gute Erfahrungen habe ich übrigens mit den Sorten Buttercrunch und Wintermarie gemacht. Beide kamen mit kaltem Wetter wirklich gut zurecht.

Für optimalen Schutz deckst Du sie bei frostiger Kälte einfach mit einem Vlies ab.

Im Vergleich zur Aussaat im Frühling haben die Pflanzen dann im neuen Jahr einen riesigen Wachstumsvorsprung.

Deine erste Salaternte kannst Du so bereits im zeitigen Frühjahr einfahren.

4. Feldsalat

Feldsalat Balkon

Der dunkelgrüne Feldsalat mit seinen kleinen, mausohrigen Blättern ist vermutlich der bekannteste der frostharten Winterkulturen.

Er keimt auch noch bei kühleren Temperaturen ab 5 Grad, ernten kannst Du ihn dann nach etwa 8 bis 10 Wochen.

Ein kühleres Klima verträgt er ausgesprochen gut – bis minus 15 Grad brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen.

Zu viel Regen und Feuchtigkeit lassen ihn allerdings manchmal matschig werden.

Kannst Du ihn zum Schutz davor nicht unter ein Dach stellen, achte darauf die Pflanzen nicht zu eng zu setzen.

Sind die Samen unregelmäßig aufgegangen nimmt es Dir der Feldsalat übrigens nicht übel wenn Du ihn umsetzt.

Sobald er mindestens 2 Blattpaare hat kannst Du zu enge Abstände so ganz einfach vergrößern.

5. Erbsentriebe

Erbsensprossen Balkon

Hast Du Dich schon mit Microgreens oder Sprossen beschäftigt, kennst Du Erbsentriebe vielleicht schon von Deiner Fensterbank.

Dank ihrer Winterhärte kannst Du sie auch ganz hervorragend auf Deinem Balkon anbauen.

So schnell wie in der warmen Wohnung wachsen sie dann natürlich nicht, aber erntereif sind sie ohnehin bereits bei einer Höhe von 5 bis 10 cm.

Da sie nach dem Schnitt aus den Blattachseln wieder austreiben, kannst Du sie übrigens mehrfach beernten.

Lässt Du sie im Frühjahr einfach weiterwachsen, kannst Du Dich bald über leckere Erbsenschoten freuen.

Besonders gut funktioniert der Herbst- und Winteranbau mit Mark- und Schalerbsen oder mit speziellen Sorten wie der Wintererbse Sima.

Zuckererbsen sind dagegen etwas zarter besaitet. Fallen die Temperaturen unter den Gefrierpunkt, freuen sie sich über ein Kälteschutzvlies.

6. Mangold

Mangold Balkon

Die kalte Jahreszeit kommt in unseren Breitengraden oft trübe und düster daher. Für ein bisschen gute Laune kannst Du auf Deinem Balkon Mangold anbauen.

Neben der klassischen Variante mit weißen Stielen gibt es ihn auch in vielen leuchtend bunten Farben.

Auch wenn die Blätter dabei selbst ihr Grün behalten, bringen die bunten Blattrippen in Rot, Gelb, Pink oder Orange richtig viel Farbe auf den Winterbalkon und auf Deinen Tisch.

Frostigen Temperaturen hält er bis minus 10 Grad stand. Sind die Blätter der Kälte zum Opfer gefallen kannst Du den Mangold einfach im Topf stehen lassen.

Denn oft treibt er nochmal neu aus sobald das Thermometer wieder steigt. Ernten kannst Du ihn bereits etwa 8 Wochen nach der Aussaat.

Ganz jung als Baby Leaf geerntet passt er hervorragend in bunte Salate.

Ausgewachsene Blätter schmecken lecker als Gemüse oder in Smoothies.

7. Asia-Salate

Asia-Salate Balkon

Asia-Salate haben es in sich!

Sie wachsen superschnell, sind bis minus 12 Grad frosthart und während einer einzigen Saison kannst Du sie mehrfach beernten.

Ihr pikanter Geschmack erinnert an scharfen Senf. Die Intensität der Schärfe variiert je nach Sorte.

Die bekanntesten Vertreter sind Green in Snow, Moutarde Rouge Metis, Red Giant und Mizuna.

Sie unterscheiden sich nicht nur geschmacklich, sondern auch ganz deutlich in Farbe und Form.

Möchtest Du eine bunte Vielfalt im Topf, kannst Du die Samen der verschiedenen Asia-Salate einfach miteinander vermischen.

Hast Du bereits im August oder September ausgesät, beginnst Du mit der Ernte nach etwa 8 Wochen.

Bei späterer Aussaat wirst Du Dich meist bis in das neue Jahr gedulden müssen.

Als Belohnung kannst Du Dich dann im März auf das erste würzige Grün von Deinem Balkon freuen.

8. Spinat

Spinat Balkon

Stehen der Spinatpflanze ausreichend Nährstoffe zur Verfügung, verziert sie den Balkonkasten mit einem richtig schön sattem Grün.

Die optimale Keimtemperatur von Spinat liegt zwischen 5 und 15 Grad. 

Bis er vorsichtig die ersten Blattspitzen aus der Erde schiebt, vergehen etwa 7 bis 10 Tage.

Besonders gut geeignet für den Anbau während der kalten Jahreszeit sind spezielle Herbst- und Wintersorten wie zum Beispiel der Winterriese – auch Verdil genannt.

Sie mögen den feuchten Boden und stören sich nicht daran, wenn es mal etwas mehr oder länger regnet.

Steht Frost bevor, solltest Du vorerst nicht weiter ernten. Denn je mehr Blätter der Spinat trägt, desto widerstandsfähiger ist er kalten Temperaturen gegenüber.

So übersteht er kalte Tage und Nächte locker bis minus 10 Grad.

9. Radieschen

Radieschen Balkon

Die wichtigsten Tipps für den Balkon-Anbau von knackigen Radieschen findest Du in diesem früheren Artikel von mir.

Für eine erfolgreiche Keimung benötigen die kleinen Knollen nur wenige Plusgrade.

Bleibt der Winter mild kannst Du sie also das gesamte Jahr über aussäen.

Dank dauerhaft feuchter Erde schmecken im Herbst gesäte Radieschen oft milder und etwas süßlich.

Besonders kräftige und leckere Kullern bildet bei mir in den kühleren Monaten die Wintersorte Wira.

Sie ist herrlich unkompliziert und beeindruckt mich immer wieder mit gesunden roten Knollen wie aus dem Bilderbuch.

Übrigens kannst Du von Radieschen nicht nur die Knollen, sondern auch die grünen Blätter essen.

Denn sie sind hervorragend dafür geeignet Deine Suppen oder Eintöpfe aufzupeppen.

Außerdem kannst Du sie ähnlich wie Basilikum zu einem Pesto verarbeiten.

Lass es Dir schmecken!

 10. Gartenkresse

Gartenkresse Balkon

Besonders schnell an frisches Grün von Deinem Balkon kommst Du mit der Gartenkresse.

Im Supermarkt findest Du sie in kleinen Kartonschälchen als Microgreens in der Gemüseabteilung.

Vielleicht hast Du sie auch schon mal in einer flachen Schale oder einem Kresseigel selbst gezüchtet.

Für eine deutlich größere Ausbeute pro Samenkorn kannst Du sie auch in einem Topf oder Kasten anbauen.

Dort lässt Du sie dann einfach länger wachsen und hast so am Ende von der gleichen Menge Samen einen viel größeren Ertrag.

Kältetolerant bis minus 10 Grad, sind sie hervorragend für Deinen Wintergarten geeignet.

Als überzeugte Lichtkeimer ist es für sie ausreichend, wenn Du ihre Samen gleichmäßig auf der Erde verteilst und sanft andrückst.

Möchtest Du zu Weihnachten ernten, gibst Du das Saatgut bis Ende Oktober auf die Erde.

11. Wilde Rauke

Rauke Balkon

Die dunkelgrünen, tief geschlitzten Blätter der Wilden Rauke bringen einen nussartigen, leicht scharfen Geschmack auf Deinen Teller.

Je größer und älter die Blätter, desto intensiver ist auch der Geschmack.

Mit der Keimung lässt sie sich auf meinem Balkon gerne ein bisschen Zeit.

Mindestens 2 Wochen muss ich mich in jedem Fall gedulden. Dafür kann ich mich dann aber über ein schnelles Wachstum freuen.

Nach 4 bis 6 Wochen kannst Du die ersten Blättchen von der Pflanze knipsen.

Frostige Temperaturen können ihr kaum etwas anhaben.

Wird es ihr draußen zu kalt, stellt sie ihr Wachstum einfach so lange ein, bis es im Frühjahr langsam wieder wärmer wird.

Nicht verwechseln solltest Du sie übrigens mit der Salatrauke, die Minusgraden eher skeptisch gegenüber steht.

12. Hirschhornwegerich

Wegerichsalat Balkon

Der Hirschhornwegerich ist eine traditionelle Sorte aus Italien, die von meinem Winterbalkon nicht mehr wegzudenken ist.

Die Basis – also der untere Teil der ausgewachsenen Blätter – schmeckt nicht nur ein wenig salzig und nussig, sondern sie ist auch richtig saftig für ein Kraut.

Wenn ich ihn nicht direkt aus dem Pflanztopf wegsnacke, findet sich der Hirschhornwegerich bei mir kleingeschnitten in Gemüsepfannen, Eintöpfen oder Salaten wieder.

Die dunkelgrünen, geweihartig verzweigten Blätter wachsen in einer hübschen Rosette und können nach etwa 8 bis 10 Wochen geerntet werden.

Zu Beginn lässt er sich mit seinem Wachstum gerne etwas Zeit.

Ist er aber erstmal in Fahrt gekommen, können ihn auch Fröste bis minus 10 Grad nicht mehr stoppen.

Ist sein Lieblingsplatz in der Sonne gerade nicht frei, begnügt er sich auch mit Halbschatten.

Seine Blätter werden dann zwar nicht ganz so kräftig und breit – dem leckeren Geschmack tut das aber keinen Abbruch.

Neben all dem hier aufgezählten Gemüse gibt es natürlich noch viel mehr das Du im Winter auf Deinem Balkon ausprobieren kannst.

Dieses Jahr versuche ich mich an Blattrettich, Pak Choi und Barbarakraut.

Welche Erfahrung hast Du mit der Wintergärtnerei auf Deinem Balkon gemacht?
 

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