Der erste eigene Balkongarten soll rasch und üppig wachsen und für viele Wochen grün und gesund bleiben.
Außerdem soll er bitte von lästigen Schädlingen gemieden werden und so bald wie möglich eine reiche und leckre Ernte bescheren.
Dorthin gelangst Du auf zwei Wegen: über die eigene Aussaat oder ganz einfach durch den Kauf von kräftigen Jungpflanzen.
Häufig halten gekaufte Gemüsepflanzen aber leider nicht das, was der erste gute Eindruck versprochen hat.
Sie bleiben mickrig, verlieren mehr Blätter als sie neu bilden können und werden zur Leibspeise von Blattläusen & Co.
Um nicht gleich bei Deinem ersten Garten-Versuch bitter enttäuscht zu werden und Du Deinem Gärtner-Herz für immer den Rücken kehren möchtest, verrate ich Dir hier meine besten Tipps & Tricks für den Kauf von Gemüsepflanzen für Deinen Balkongarten.
Auch im dichtesten Angebots-Dschungel findest Du so ganz leicht genau die Pflänzchen, die Dich ohne großes Brimborium auf direktem Weg zu saftigen Früchten und knackigem Gemüse führen.
1. Das perfekte Styling
Das Offensichtliche gleich vorneweg: Begrüßt Dich im Geschäft Deiner Wahl ein Meer von schlaffen, gelben Blättern solltest Du schnellstmöglich das Weite suchen.
Über ein paar wenige gelb angehauchte Blätter im unteren Bereich der Pflanze brauchst Du dir aber keine großen Sorgen machen.
Wichtig ist hingegen, dass Dich die neuen, jungen Blätter in kräftigem Grün anstrahlen und voller Spannkraft sind.
Achte darauf, dass mindestens die drei oberen Viertel der Pflanze keine gelben Flecken oder Verfärbungen zeigen, dann bist Du erstmal auf der sicheren Seite.
Bei der Gelegenheit kannst Du auch gleich den Stiel etwas näher unter die Lupe nehmen.
Kommt er eher dünn und wackelig daher, ist die Jungpflanze wahrscheinlich leider vergeilt.
Das bedeutet ganz einfach, dass sie zu lange zu wenig Licht abbekommen hat.
Auf der verzweifelten Suche nach ein paar Lichtstrahlen hat sie ihre Kraft dann mehr in das Längenwachstum und weniger in die Kräftigung Ihres Stiels gesteckt.
Erholen können sich davon nur wenige Gemüsesorten – lass also besser die Finger davon.
Genauso verhält es sich bei gequetschten oder geknickten Stielen.
Manche Pflanzen rappeln sich nach kleinen Unfällen zwar wieder auf, doch es kann Dir genauso passieren, dass Deine wertvolle Jungpflanze wenige Tage später das Zeitliche segnet.
Werfe außerdem einen genauen Blick auf die Blattunterseite sowie die Blattachseln (die Verbindungsstelle von Blatt und Stengel).
Denn Schädlingen wie Thripsen, Blattläusen oder Spinnmilben gefällt es dort meist ganz besonders gut.
Pflanzen, die bereits in so jungem Alter von Schädlingen befallen sind, haben meist kein langes und glückliches Leben vor sich.
Sie sind von Beginn an geschwächt und anstatt sich auf Wachstum, Blüte und Fruchtbildung konzentrieren zu können, müssen Sie sich dann erstmal mit intensiver Gefahrenabwehr auseinandersetzen.
Blüten oder Früchte sollten Deine Jungpflanzen übrigens beim Kauf noch nicht mit sich bringen.
Auch wenn sie uns hoffen lassen, möglichst bald die erste Ernte einfahren zu können, werden sie nach dem Umtopfen dadurch leider erstmal ordentlich in ihrer Entwicklung behindert.
Denn dann ist es für sie eigentlich Zeit ihre Kraft in Wurzelbildung und Wachstum zu investieren.
Die kleinen Pflanzen schaffen damit beste Voraussetzungen um Dein Gemüse und Obst später auch tragen und sie perfekt mit Nährstoffen versorgen zu können.
2. In die Tiefe gehen lohnt sich
Damit Gemüse, Salate und Obst ausreichend Nährstoffe und Feuchtigkeit aus dem Boden aufnehmen können, ist es wichtig, dass sie auf ein gesundes und kräftiges Wurzelwerk zurückgreifen können.
Um Dir einen ersten Eindruck der Wurzeln zu verschaffen, versuche die Pflanze gemeinsam mit ihrem Erdballen vorsichtig ein Stückchen aus dem Topf zu ziehen.
Findest Du dort nur ein paar wenige dünne Fasern, stell das Töpfchen schnell wieder zurück und ziehe weiter.
Denn gesund wirkende Jungpflanzen, die keinen ordentlichen Ballen mit ausreichend weißen Wurzeln vorzuweisen haben, wurden für den Handel häufig einfach nur mit Dünger hochgepusht.
Die Blätter sehen dann zwar erstmal schön grün und hübsch aus, die Pflanze hat aber leider nicht genügend Ressourcen um sich für ihr weiteres Wachstum genügend Futter aus dem Boden ziehen zu können.
Auch das spätere Umtopfen in den Balkonkasten oder Pflanztopf kann dann dadurch für sie etwas heikel werden.
Also genau dann, wenn Du Dich riesig darauf freust endlich mit der Hege und Pflege Deines Balkongartens loszulegen und anfängst von der ersten eigenen Ernte zu träumen, macht Dir Dein Pflänzchen einen Strich durch die Rechnung und geht langsam ein.
Genauso wie zu trockene Füße können ihr auch zu gut gemeinte Wassergaben ordentlich zusetzen.
Denn bleibt sie zu lange in der nassen Erde stehen, fangen ihre Wurzeln an zu faulen, sich zu zersetzen und werden braun.
Ihre Fähigkeit, wertvolle Feuchtigkeit und Nährstoffe nach oben zu Blättern, Blüten und Früchten zu transportieren ist damit dann leider dahin.
Achte bei Deiner Shopping-Tour also darauf, dass die Erde der Jungpflanze zwar feucht aber nicht tropfnass ist.
Bist Du Dir unsicher ob der Topf trieft weil er eben erst gegossen wurde oder weil er grundsätzlich viel zu feucht steht, kannst Du einfach kurz daran riechen.
Nimmst Du einen leicht modrig-fauligen Geruch wahr kannst Du davon ausgehen, dass sich unterhalb der Erdoberfläche bereits eine kleine Tragödie abspielt.
Dauerhaft feuchte oder gar nasse Erde kann auch noch ein weiteres Problem bergen.
Die Larven der Trauermücken fühlen sich darin leider pudelwohl und bieten ihnen optimale Voraussetzungen um sich in Windeseile zu vermehren.
Auch wenn sie es meist nicht schaffen einer Pflanze komplett den Garaus zu machen, beeinträchtigen sie dennoch ihre Kraft und Vitalität.
3. Wann darf es endlich losgehen?
Die meisten Gemüsepflanzen dürfen in unseren Breitengraden Mitte Mai nach draußen ziehen.
Wenn Du Deinen Pflanzen also gleich von Beginn an ein hübsches Plätzchen unter freiem Himmel gönnen möchtest, ist das der perfekte Zeitpunkt um shoppen zu gehen.
Viele Baumärkte, Gärtnereien und auch Discounter vermitteln da allerdings oft einen anderen Eindruck. Denn bereits im März bieten sie uns Tomaten, Kürbis & Co. zum Kauf an.
Mangels Frosthärte und einer Vorliebe für kuschlig warme Temperaturen ist es dann aber leider auch auf dem wärmsten Südbalkon noch viel zu kalt für die kleinen Zöglinge.
Denn selbst wenn kein Frost mehr ins Haus steht, können Dir wärmeliebende Sorten wie Chili, Melone oder Paprika ihre kalten Füße für den Rest der Saison übel nehmen.
Deine Pflänzchen bei Laune halten
Deine neuen grünen Mitbewohner vegetieren dann auf Deinem Balkon fröstelnd vor sich hin und wollen sich nicht mal im Ansatz kooperativ zeigen was nach Wachstum oder Blüte aussehen könnte.
Bis zum Start Deines Balkongartens wirst Du Dich deshalb leider noch ein paar Wochen länger gedulden müssen.
Bis dahin kannst Du Dir Deine Zeit übrigens ganz fantastisch mit der Aussaat von zum Beispiel Salat– und Schnittkohlsorten vertreiben, die den kälteren Temperaturen im Frühjahr eher entspannt gegenüberstehen.
Möglich ist natürlich auch, dass Du Deine gekauften Jungpflanzen bis zu ihrem Umzug ins Freie für eine Weile bei Dir zuhause einziehen lässt.
Dafür ist es aber wirklich superwichtig, dass Du ihnen einen sehr hellen Platz bieten kannst.
Denn müssen sie ihr Dasein wochenlang auf einer lichtarmen Fensterbank fristen, verwandeln sich auch die kräftigsten Stiele in dünne, lange Beinchen.
Und das schon oben angesprochene Problem der Vergeilung hätten wir uns dann leider selbst herangezüchtet.
4. Dein Jungpflanzen-Shopping-Paradies
Aber nun, da Du weißt worauf Du beim Kauf Deiner Jungpflanze unbedingt achten solltest, wo findest Du diese gesunden und kräftigen Pflanzen, die Dir eine reiche Ernte bescheren sollen?
Die besten Erfahrungen habe ich bisher in kleinen Bio-Gärtnereien gemacht.
Neben einer tollen Beratung finde ich dort meist nicht nur leckre, sondern auch alte und samenfeste Sorten.
Als kleines Extra-Schmankerl kann ich mich dann auch noch darüber freuen einen kleinen Betrieb und damit meine Region unterstützt zu haben.
Hast Du in Deiner Gegend bisher noch keine Gärtnerei Deines Vertrauens ausfindig machen können, gibt es auch noch viele weitere Möglichkeiten spannende Gemüsepflanzen für Deinen Balkon zu ergattern.
Neben dem oftmals großen Angebot in Baumärkten kannst Du Dich auch auf Wochenmärkten danach umsehen oder Dir die auserwählten Jungpflanzen von einem Gartenversand sicher nach Hause schicken lassen.
Augen auf im Online-Shop
Für qualitativ hochwertige Pflanzen, achte beim Onlinekauf aber bitte unbedingt darauf, Dir einen zuverlässigen Anbieter auszusuchen – denn leider gibt es hier das ein oder andere dunkelgraue Schaf.
Nicht zu vergessen sind natürlich die Frühjahrs-Aktionen von Discountern und Supermärkten, die mitunter recht wuchsfreudige Tomaten, Erdbeeren, Paprika & Co. zum Kauf anbieten.
Bei der Wahl des richtigen Töpfchens musst Du da natürlich ein bisschen vorsichtiger sein.
Aber das ist nicht weiter schlimm, denn Du weißt ja jetzt bestens darüber Bescheid, worauf Du beim Shoppen Deiner Jungpflanzen genau achten musst!
Du hast selbst schon Erfahrung mit dem Kauf von Gemüse- und Obstpflanzen für den Balkongarten gesammelt?
Dann verrate mir, was bei Dir gut funktioniert hat oder auch eher schief gelaufen ist!
